Mittwoch, 17. Dezember 2014

Reisebericht des Skippers der SKIATHOS

Liebe Leser meines Blogs,

Die letzten Tage sind wir mit der allgemeinen Vernichtung von unzaehligen Caipirinhas und Mojitos ganz gut voran gekommen, sodass ich jetzt mal wieder dazu komme, meinen Blog zu aktualisieren.

Das offizielle ARC-Ergebnis wird zwar erst am 20.12. bekannt gegeben werden, aber so wie es ausschaut, haben wir anscheinend doch den vierten Platz errungen!!! Freude!


Und damit ihr alles auch mal von jemandem anders quasi zum Beweis lesen könnt, hier der Reisebericht, den unser Skipper ins Logbuch der SKIATHOS eingetragen hat:

17.12.2014 / Reisebericht" unserer SKIATHOS!

Sonntag, 23. November 2013: Rund um Gran Canaria weht der Wind mit 6- 7 Windstärken, in Böen sogar bis zur Stärke 9. Die Wellen sind über sechs Meter hoch. Grund genug für die Leitung der Atlantic Ralley for Cruisers, den Start um einen Tag zu verschieben, zu mal sich im Hafen bereits in der Nacht mehrere Schiffe losgerissen hatten.
Am Montag um 1030 Uhr lösen wir dann endlich die Leinen und bewegen uns Richtung Startlinie, die wir pünktlich um 1100 Uhr zusammen mit fast 200 anderen Schiffen unter Segeln überqueren. Die See und die Wellen sind immer noch sehr ungemütlich, so dass sich die ersten Fälle von
Seekrankheit einstellen. Zum ersten Sundowner auf See und Reis mit Hähnchengeschnetzeltem am Abend, ist das aber zum Glück wieder vorbei. Trotzdem bleibt es die nächsten vier Tage ungemütlich und an Schlaf ist weder in der Nacht noch am Tag zu denken. Die hohe Dünung, der starke Wind und das Schlagen der Segel lässt uns in den Kojen durcheinander rollen und kein Auge zutun.
Ab dem vierten Tag wird es langsam angenehm und so wie wir es alle gewünscht haben: zwei Meter Welle, der Wind kommt direkt von achtern und es wird jede Stunde wärmer. In der Nacht kann man in kurzer Hose und T-Shirt Wache gehen, die Sterne zeigen einem den Weg und im Kielwasser flouresziert das Plankton.
So vergehen auch die nächsten Tage, Wache gehen, Schlafen, Angeln, Brot Backen und sehr gut Essen. Unser Koch hätte in jedem Restaurant einen Michelin-Stern verdient.
Nachdem die ARC- Leitung die ersten Regattastände per IRIDIUM-Mail bekannt gibt, erwischt die Crew das totale Regattafieber. Nach den ersten vier Tagen sind wir in der Gesamtwertung auf Platz 56 und in der Gruppe auf Platz drei. Da wollen wir bleiben, obwohl wir zu Beginn der ARC nur heil ankommen und nicht Letzter werden wollten. Leider bleibt uns das Glück nicht holt. Nachdem es in der dritten Nacht fast zu einer Beinahe-Kollision mitten auf dem Atlantik gekommen wäre, bei der uns ein Katamaran, der von hinten überholt, übersieht, versagt am siebten Tag unsere Lichtmaschine und die Batterien. Um Strom zu sparen, wird natürlich als allererstes der Kühlschrank als Hauptstromfresser ausgeschaltet. Dann folgen nach und nach Navigationsinstrumente, Funk und Lichter. So geht es zwei Tage im Blindflug über den Atlantik. Am zehnten Tag haben wir es dann mit viel Spucke und Improvisationstalent geschafft, die Lichtmaschine zum. Laufen zu bekommen und die Batterien zu laden. Damit können wir endlich
wieder das Bier kühlen!
Auch die zweite Segelwoche vergeht wie im Flug. Der Atlantik zeigt sich von seiner schönsten Seite. Im Durchschnitt haben wir zwischen 2- 4 Meter hohe Welle, vier Windstärken von achtern, kaum Wolken und etwa 30° Celsius. Mittlerweile beißen auch die Fische. Wir fangen Makrelen, Wahoo und Mahi Mahi, die willkommene Speiseplanergänzungen sind. Das Highlight der zweiten Woche ist allerdings ein anderes. Sonntagnacht haben wir
plötzlich Wasser im Boot und das nicht zu wenig. Nachdem die Pumpen angestellt sind und die Schöpfeimer zum Einsatz gekommen sind, war das Wasser aber schnell wieder außenbords und der Schaden, eine defekte Stopfbuchse schnell behoben.
Die dritte Woche startet mit weit über dreißig Grad und nur noch einem Ziel: ankommen. Die 2.000- Seemeilen- Grenze fällt am Montag und das Ziel ist schon zu „sehen“. Am Freitag, den 12.12.2014 um 14:16:55 Uhr Ortszeit in Rodney Bay, Saint Lucia, überqueren wir die Ziellinie, nachdem wir uns noch ein packendes Kopf-an-Kopf- Rennen mit einer größeren Yacht geliefert haben. In der Gesamtwertung kommen wir auf Platz 88 an. Die Gruppenwertung stand bei Abfahrt leider noch nicht fest, wir dürften aber Vierter geworden sein.
Der erste Tag, wieder an Land, ist dem Duschen, dem guten Essen, dem Rumpunsch und Schlafen gewidmet. Aber bereits den zweiten Tag in Saint Lucia fragt die Crew, wann wir wieder Segeln gehen. So erkunden wir die Insel die nächsten drei Tage gemütlich mit dem Boot und segeln am Dienstag, den 16.12.2014 hinüber nach Martinique. Hier trennen sich leider unsere Wege und die Crew fliegt zurück nach Deutschland. Es sind sich aber alle einig, das war ein traumhafter Törn und wird nicht unsere letzte
Atlantiküberquerung gewesen sein.

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