Dienstag, 23. Dezember 2014

23.12.14: Ergebnis bestätigt - Wir sind vierter in unserer Klasse !!!


Nachdem am 20.12.14 / Abends lokale Zeit die große Siegerehrung war, stehen jetzt auch die Ergebnisse auf der ARC-Homepage zur Verfügung. Diejenigen von Euch, die die letzten Tage gegoogelt haben, wissen es schon: wie bereits spekuliert, ist die
                 SKIATHOS tatsächlich VIERTE in ihrer Klasse geworden!
Mit einer gesegelten Zeit von 18 Tagen, 7 Stunden, 17 Minuten und 17 Sekunden, sowie 4,2 Motorstunden hat es gereicht, die kurz vor uns angekommende irische Oyster 56 aufgrund der Schiffslänge vom vierten Platz zu verdrängen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie stolz und glücklich die Crew ist. Dies ist der perfekte Abschluß und ein schönes Weihnachtsgeschenk!




Als absolut schnellste Yacht ist übrigens der finnische 100-Fuß-Racer LEOPARD, ein 32 Meter langes Farr Design, nach nur 8 Tagen, 14 Stunden, 39 Minuten und 51 Sekunden im Ziel gewesen.
Nicht mal halb so lange wie wir? Dann dürften die auch nicht mal halb so viel erlebt haben wie wir.

Für mich als Mitglied der Crew der SKIATHOS war dies auf jeden Fall ein ganz herausragendes Erlebnis, das ich nicht missen möchte und wohl nie vergessen werde.
Allen Seglern unter Euch kann ich nur raten, sich irgendwann ebenfalls die Zeit für so eine Regatta zu nehmen. Es lohnt sich!

Dies ist jetzt der letzte Beitrag in diesem Blog. Ich arbeite bereits intensiv an einem bebilderten Vortrag, den ich dann auch gerne in interessierter Runde vortrage.

Bis dahin DANKE für Euer Interesse an meinem Blog, DANKE für alle Eure Kommentare und Rückmeldungen, die mich sehr gefreut haben.
Und natürlich erst mal allen FROHE WEIHNACHTEN, ein paar schöne und besinnliche Festtage und dann einen guten Rutsch ins neue Jahr 2015!

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Reisebericht des Skippers der SKIATHOS

Liebe Leser meines Blogs,

Die letzten Tage sind wir mit der allgemeinen Vernichtung von unzaehligen Caipirinhas und Mojitos ganz gut voran gekommen, sodass ich jetzt mal wieder dazu komme, meinen Blog zu aktualisieren.

Das offizielle ARC-Ergebnis wird zwar erst am 20.12. bekannt gegeben werden, aber so wie es ausschaut, haben wir anscheinend doch den vierten Platz errungen!!! Freude!


Und damit ihr alles auch mal von jemandem anders quasi zum Beweis lesen könnt, hier der Reisebericht, den unser Skipper ins Logbuch der SKIATHOS eingetragen hat:

17.12.2014 / Reisebericht" unserer SKIATHOS!

Sonntag, 23. November 2013: Rund um Gran Canaria weht der Wind mit 6- 7 Windstärken, in Böen sogar bis zur Stärke 9. Die Wellen sind über sechs Meter hoch. Grund genug für die Leitung der Atlantic Ralley for Cruisers, den Start um einen Tag zu verschieben, zu mal sich im Hafen bereits in der Nacht mehrere Schiffe losgerissen hatten.
Am Montag um 1030 Uhr lösen wir dann endlich die Leinen und bewegen uns Richtung Startlinie, die wir pünktlich um 1100 Uhr zusammen mit fast 200 anderen Schiffen unter Segeln überqueren. Die See und die Wellen sind immer noch sehr ungemütlich, so dass sich die ersten Fälle von
Seekrankheit einstellen. Zum ersten Sundowner auf See und Reis mit Hähnchengeschnetzeltem am Abend, ist das aber zum Glück wieder vorbei. Trotzdem bleibt es die nächsten vier Tage ungemütlich und an Schlaf ist weder in der Nacht noch am Tag zu denken. Die hohe Dünung, der starke Wind und das Schlagen der Segel lässt uns in den Kojen durcheinander rollen und kein Auge zutun.
Ab dem vierten Tag wird es langsam angenehm und so wie wir es alle gewünscht haben: zwei Meter Welle, der Wind kommt direkt von achtern und es wird jede Stunde wärmer. In der Nacht kann man in kurzer Hose und T-Shirt Wache gehen, die Sterne zeigen einem den Weg und im Kielwasser flouresziert das Plankton.
So vergehen auch die nächsten Tage, Wache gehen, Schlafen, Angeln, Brot Backen und sehr gut Essen. Unser Koch hätte in jedem Restaurant einen Michelin-Stern verdient.
Nachdem die ARC- Leitung die ersten Regattastände per IRIDIUM-Mail bekannt gibt, erwischt die Crew das totale Regattafieber. Nach den ersten vier Tagen sind wir in der Gesamtwertung auf Platz 56 und in der Gruppe auf Platz drei. Da wollen wir bleiben, obwohl wir zu Beginn der ARC nur heil ankommen und nicht Letzter werden wollten. Leider bleibt uns das Glück nicht holt. Nachdem es in der dritten Nacht fast zu einer Beinahe-Kollision mitten auf dem Atlantik gekommen wäre, bei der uns ein Katamaran, der von hinten überholt, übersieht, versagt am siebten Tag unsere Lichtmaschine und die Batterien. Um Strom zu sparen, wird natürlich als allererstes der Kühlschrank als Hauptstromfresser ausgeschaltet. Dann folgen nach und nach Navigationsinstrumente, Funk und Lichter. So geht es zwei Tage im Blindflug über den Atlantik. Am zehnten Tag haben wir es dann mit viel Spucke und Improvisationstalent geschafft, die Lichtmaschine zum. Laufen zu bekommen und die Batterien zu laden. Damit können wir endlich
wieder das Bier kühlen!
Auch die zweite Segelwoche vergeht wie im Flug. Der Atlantik zeigt sich von seiner schönsten Seite. Im Durchschnitt haben wir zwischen 2- 4 Meter hohe Welle, vier Windstärken von achtern, kaum Wolken und etwa 30° Celsius. Mittlerweile beißen auch die Fische. Wir fangen Makrelen, Wahoo und Mahi Mahi, die willkommene Speiseplanergänzungen sind. Das Highlight der zweiten Woche ist allerdings ein anderes. Sonntagnacht haben wir
plötzlich Wasser im Boot und das nicht zu wenig. Nachdem die Pumpen angestellt sind und die Schöpfeimer zum Einsatz gekommen sind, war das Wasser aber schnell wieder außenbords und der Schaden, eine defekte Stopfbuchse schnell behoben.
Die dritte Woche startet mit weit über dreißig Grad und nur noch einem Ziel: ankommen. Die 2.000- Seemeilen- Grenze fällt am Montag und das Ziel ist schon zu „sehen“. Am Freitag, den 12.12.2014 um 14:16:55 Uhr Ortszeit in Rodney Bay, Saint Lucia, überqueren wir die Ziellinie, nachdem wir uns noch ein packendes Kopf-an-Kopf- Rennen mit einer größeren Yacht geliefert haben. In der Gesamtwertung kommen wir auf Platz 88 an. Die Gruppenwertung stand bei Abfahrt leider noch nicht fest, wir dürften aber Vierter geworden sein.
Der erste Tag, wieder an Land, ist dem Duschen, dem guten Essen, dem Rumpunsch und Schlafen gewidmet. Aber bereits den zweiten Tag in Saint Lucia fragt die Crew, wann wir wieder Segeln gehen. So erkunden wir die Insel die nächsten drei Tage gemütlich mit dem Boot und segeln am Dienstag, den 16.12.2014 hinüber nach Martinique. Hier trennen sich leider unsere Wege und die Crew fliegt zurück nach Deutschland. Es sind sich aber alle einig, das war ein traumhafter Törn und wird nicht unsere letzte
Atlantiküberquerung gewesen sein.

Freitag, 12. Dezember 2014

12.12.2014 / 15:11 Ortszeit: Wir haben es geschafft!!!

Nach getrackten 2.858 Meilen auf See überqueren wir die ARC Ziellinie in St.Lucia. 
Hier das erste vom Veranstalter geschossene Foto. Man beachte den Rudergänger.

Auf den letzten 2 Meilen liefern wir uns noch mal ein spannendes Bug-an-Bug Rennen mit der IRENKA.
Segel-Spass pur. Alle Augen glänzen.
Dann grandioser Empfang in St.Lucia mit Calypso-Musik und Rum-Punch am Steg.
Hier als kleiner Einblick ein Video.


Details kommen später, jetzt muss ich erst mal feiern. 

12.12.2014 / 12:55 / St.Lucia wir kommen!

Position 14 11' N / 060 53' W / 2.455 mls + ca. 200 mls Strömung. 
St.Lucia ist an Backbord-Seite in Sicht.
Einlaufen vermutlich gegen 15:00 local Time.



12.12.2014 / 08:39 - LAND IN SICHT !!!

Position 14 16' N / 060 26' W
Nach 2.436 Seemeilen und 18 Tagen auf See erstmals wieder Land in Sicht! Schemenhaft erkennen wir Landstriche von Martinique. Der Endspurt beginnt. In Sichtweite zwei weitere teilnehmende Yachten, die IRENKA (im anhängenden Foto) und die ARETHA, die aber nicht in unserer Klasse sind. Aus unserer Klasse keine Teilnehmer in Sicht.
Leider sieht man auf dem Smartphone - Foto die Insel Martinique nur sehr schemenhaft (ca. 30 Meilen entfernt ).

Vermutliche Ankunftszeit: heute nachmittag gegen 16:00 Ortszeit.




Mittwoch, 10. Dezember 2014

10.12.2014: Unsere Wetterprognosen waren schon mal besser

Position um 08:00: 14°41'N, 054°51'W, 2.183 Meilen, Kurs 290°.
Es ist herrlich warm, ca. 30°, Sonne, Sonne, Sonne. Wir sitzen hier in Shorts und T-Shirts und werden langsam braun.
Leider hat die vorhergesagte Passatbrise aus Ost bisher immer noch nicht eingesetzt. So "dümpeln" wir hier seit Tagen mit 5-6 kn Fahrt durchs Wasser (auf dem Ammersee wären wir darüber froh) langsam Richtung St.Lucia, anstelle mit den erhofften ca. 10 kn Fahrt unseren dritten Platz zurück zu erobern.
Heute Nacht kam denn auch was kommen mußte: weiter südlich außer Sichtweite zog eine Oyster Segelyacht mit mehr Wetterglück an uns vorbei.
Wir sind jetzt nicht mal mehr vierter, sondern nur noch fünfter ... :-( Aber für DO+FR ist ein Tiefdruck-Ausläufer auf unserer Route mit bis zu 28 kn Wind (Windstärke 6 - 7 Bft) angesagt. Hoffentlich stimmt dieses Mal unsere Wetterprognose und wir können dies gut nutzen um wieder etwas Strecke gut zu machen. Ansonsten wird sich unsere Ankunft wohl auf kommenden Samstag oder Sonntag verschieben.

Abgesehen davon meint die Natur es gut mit uns. Gestern kam bereits zum dritten Mal eine Gruppe Delphine zu uns ans Boot und spielte eine Weile in unserer Bugwelle. Herrlich anzusehende Tiere!
Auch unser Anglerglück ist beständig. Nach einem Wahoo am Sonntag fing Mike gestern einen herrlich grünlich-farbenfrohen Mahi-Mahi, vielleicht 10 kg schwer. Schmeckte mit Kapern und Oliven auf Reis super lecker. (Hatte ich schon erwähnt, dass wir einen unentdeckten 3-Sterne-Koch in der Crew haben?). So ist es kein Problem, dass mittlerweile unsere frischen Lebensmittel aufgebraucht oder verdorben sind.
Die Stimmung an Bord ist trotz der Langeweile wegen des zu schwachen Windes sehr gut. Wir sind jetzt bereits 17 Tage auf See und vertragen uns immer noch. In Reiseberichten anderer ARC-Teilnehmer liest man immer wieder, dass es ab dem 10 Tag durchaus zu Verstimmungen in der Crew kommt.
Davor bleiben wir anscheinend verschont. Glück gehabt!

Heute ziehen wir zum letzten Mal eine Wasserprobe für die MarineMicroplastics Studie, in der die Verteilung von Plastik-Teilchen im Atlantik untersucht wird. Alle ARC-Teilnehmer waren angesprochen worden, ob wir nicht Wasserproben von unterwegs nach einem bestimmten Schema mitbringen wollen. Machen wir doch gerne. Details unter www.adventureandscience.org, Projekt Microplastics.

Montag, 8. Dezember 2014

08.12.2014: Selbstgefangener Fisch bis zum Abwinken

Position um 08:00: 16°03'N, 050°38'W, 1.951 Meilen geloggt. Heute wird die 2.000-Meilen-Marke fällig.
Die Wetterlage ist unverändert angenehm, warm, mäßiger Wind jetzt aus SSO.
Schöner Raumschotkurs auf 250 - 270°. Letzte Nacht gab es allerdings einen heftigen Regenguß. Jetzt ist alles zwar nass, aber dafür salzfrei.
Aufgrund der sehr warmen Temperaturen wird dies von allen als Wohltat empfunden. Die Sonne wird es schon schnell wieder trocknen.

Schon wieder eine imposante Begegnung auf dem Atlantik: gestern Abend begegnen wir einem 590 Fuß großen RoRo-Autotransporter auf dem Weg von USA nach Singapore. Wie viele BMWs waren da wohl an Bord?
Und als ob der Atlantik nicht groß genug wäre, wir laufen tatsächlich laut AIS auf Kollisionskurs. Und wir hatten sogar Kurshaltepflicht, der RoRo-Liner muss uns ausweichen!!! :-) ...
... wenn unser Skipper nicht, wie wahrscheinlich alle in dieser Situation, nervös geworden wäre und durch frühzeitiges anluven um 30° die Situation abgewendet hätte. Eigentlich schade ...

Und dann war für unseren Angler gestern Weihnachten, Ostern, Geburtstag und ARC-Zieldurchfahrt alles gleichzeitig: ein ca. 1m langer, 15kg schwerer Wahoo beißt an. Und Mike, der Angler kriegt den dank sofortigem Aufstopp-Manöver der ganzen Crew doch tatsächlich an Bord. Viele tolle Fotos, die ich leider aufgrund der beschränkten Datenmenge über Iridium-eMail hier noch nicht in diesen Blog einstellen kann. Hole ich aber nach. So gab es denn gestern für alle Fisch in Weisswein-Soße mit Pellkartoffeln bis zum Abwinken. Lecker!

Auch Delphine haben wir gestern endlich wieder gesehen. Sind schon toll anzusehen. Fotos werden nachgeliefert.

Ansonsten ist auffällig, dass hier seit zwei Tagen jede Menge Pflanzenteppiche auf der Wasseroberfläche schwimmen. Ist kein Treibgut, sondern scheinen hier auf dem Atlantik zu wachsen. Muss ich unbedingt zuhause googeln, was das ist.

Heute morgen haben wir noch mal gerechnet. Bis St.Lucia sind es nur noch ca. 600 Meilen. Wir könnten am Freitag da ankommen.
Wir liegen immer noch auf Platz vier unserer Klasse. Schlußspurt-Fieber macht sich breit.